Sky Deutschland poliert seinen Ruf
Eigentlich dürfte es Sky Deutschland gar nicht mehr geben. In
den vergangenen 20 Jahren verbrannte der Bezahlsender - zunächst unter
dem Namen Premiere - Geld und einen großen Teil seiner Reputation. Kaum
ein Experte, der nicht erklären konnte, warum in Deutschland Pay-TV
nicht funktioniere. Doch inzwischen sieht die Lage anders aus. Sky
arbeitet sich langsam aber sicher aus dem tiefen Tal. Der Erfolg ist
teuer erkauft, hunderte Millionen hat Großaktionär Rupert Murdoch
bereits in die Sender-Baustelle gepumpt - allmählich scheint die
Rechnung aufzugehen. Das Jahr begann für Sky jedenfalls mit einer Reihe
guter Nachrichten.
Nach wie vor hoher Verlust
Noch sind die Zahlen allerdings rot und das wird auch noch eine Weile so
bleiben. Doch die Wende sei absehbar, sagt Senderchef Brian Sullivan.
2013 will der Amerikaner zumindest vor Steuern, Zinsen und
Abschreibungen Geld verdienen. Ein wichtiger Baustein sind die Rechte
für die Bundesliga. Der Bundesliga-Fußball ist das wichtigste
Verkaufsargument. Auch deswegen war die Vergabe der Rechte für vier
weitere Spielzeiten bis 2017 mehr als nur ein Bieterwettbewerb. Für Sky
ging es um die Wurst. Und Sullivan hat den Poker nicht einfach nur
gewonnen.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sprach Sky Deutschland mehr Rechte zu,
als selbst Sullivan gehofft hatte. Die Deutsche Telekom, die Sky das
Leben mehr als schwer machen wollte, guckt in die Röhre. Dennoch wollen
beide Unternehmen zusammenarbeiten, denn auch Sky kann von einer
Partnerschaft profitieren. "Wir haben in den vergangenen Wochen viele
Anrufe bekommen, auch von der Deutschen Telekom", sagt Sullivan am
Dienstag. Wie eine solche Kooperation aussehen könnte, verrät er nicht.
Klar ist: Sky will mehr Kunden auf weiteren Plattformen erreichen - und
Geld kann der Manager ohnehin immer gut gebrauchen.
Da Sullivan die meisten Rechte hat, kann er aus einer starken Position
heraus verhandeln. Zeitdruck hat der Manager ebenfalls nur bedingt, wie
er stets betont, greift das aktuelle Paket ja erst ab 2013/14. Druck
macht der erfahrene TV-Manager dafür an anderer Stelle umso mehr: Sky
Deutschland baut das Programm aus und legt auch dafür eine Menge Geld
auf den Tisch. Ein Baustein ist der Seriensender Sky Atlantic HD, der
Serien des US-Bezahlsenders HBO zeigt, wie etwa "Game of Thrones". Auch
die Zusammenarbeit mit Kabelbetreibern baut Sullivan aus. Werbung mit
Promis soll das Image weiter aufpolieren, genau wie Verpflichtung von
Late-Night-Talker Harald Schmidt.
Das Image wandelt sich
Der Erfolg ist messbar, sagt Sullivan. Die Kündigungsrate sinke und
Kunden würden Sky inzwischen auch ihren Freunden und Bekannten empfehlen
- lange Zeit war es gerade an dieser Front auch wegen des schlechten
Image des früheren Premiere für Sky alles andere als leicht. "Wir haben
viel Zeit und Mühe investiert, Sky als Qualitätsmarke aufzubauen", sagt
Sullivan. Die Kunden sind inzwischen bereit, für ein besseres Angebot
mehr Geld zu bezahlen. Der Anteil der Kunden, die im Monat mehr als 50
Euro für ihr Abo bezahlen, hat sich zwischen Januar und März verglichen
mit dem Vorjahresquartal von 5 auf 11 Prozent mehr als verdoppelt.
Treiber ist vor allem das Angebot hochauflösender HD-Programme.
Auch die Kundenzahl insgesamt wächst. Im ersten Jahresviertel kamen
netto 73.000 Abonnenten dazu, inzwischen sind es knapp 3,09 Millionen -
ein für das traditionell eher schwache erste Quartal erneut starker
Wert. Im zweiten Viertel dürfte es weniger sein, die besten Geschäfte
macht der Bezahlsender im dritten und vor allem im vierten Quartal.
Zwischen Januar und März steht unter dem Strich noch ein Minus von 73
Millionen Euro, vor einem Jahr waren es noch knapp 87 Millionen gewesen.
2013, sagt Sullivan, soll dann wenigstens operativ ein Gewinn in der
Bilanz stehen. Der Manager wäre dann drei Jahre im Amt - und hätte ein
wichtigen Teil seines Jobs getan.
Quelle: onlinekosten.de