Sullivan: "Wir bei Sky glauben nicht an Second Screen"

  • Will der Zuschauer immer interaktiv sein? Sky-Vorstandschef Brian Sullivan zweifelt daran. Im DWDL.de-Interview spricht er über schwarze Zahlen, neue Produkte im Herbst, den Start von Harald Schmidt und Verhandlungen mit der Telekom…


    Herr Sullivan, vermissen Sie Christian Illek, ihren langjährigen Verhandlungspartner bei der Telekom schon?
    (lacht) Wir sind über die Jahre Freunde geworden. Das hängt bei mir übrigens nicht davon ab, ob jemand Geschäftspartner oder Wettbewerber ist. Ich empfand die Zusammenarbeit mit ihm immer als angenehm und ich glaube, dass wir auch in Zukunft gut zusammenarbeiten werden, wenn er für Microsoft tätig ist. Sky Go ist ja schon auf der Xbox 360 verfügbar und es gibt viele weitere Anknüpfungspunkte. Ich bin gespannt. Microsoft hat meiner Meinung nach eine sehr interessante Perspektive mit Windows 8, Windows Phone und den Tablets. Daher glaube ich nicht, dass ich Christian Illek aus den Augen verlieren werde.


    Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom?
    Wir hatten in der Vergangenheit gute Beziehungen zur Deutschen Telekom. Derzeit arbeiten wir im geringeren Umfang zusammen, beispielsweise beim kleinen, aber stark wachsenden Direktgeschäft mit der Haus- und Wohnungswirtschaft und ich würde nicht ausschließen, dass wir künftig wieder mehr miteinander zu tun haben. Ich bin ein großer Freund der Redewendung „Man sieht sich immer zweimal im Leben“. Deswegen schlage ich nie eine Tür zu, denn man weiß nie, ob man nochmal miteinander ins Gespräch kommt.


    Wie weit geöffnet ist die Tür für die Deutsche Telekom?
    Wir sind bereit mit jedem zusammenarbeiten, der mit uns kooperieren will. Klappt eine Zusammenarbeit aber nicht, gibt es genügend andere Verbreitungspartner, um unsere Wachstumsziele zu erreichen. Ich bin aber der Auffassung, dass im deutschen Pay-TV-Markt für alle Beteiligten noch viel Luft nach oben ist und es besser wäre, dieses Potenzial gemeinsam zu nutzen.


    Das klingt so gelassen, aber bis zum Ende dieser TV-Saison sollte es ja eine Einigung geben. Die Deutsche Telekom ist immerhin der einzige deutsche TV-Plattformanbieter mit dem Sie nicht zusammenarbeiten...
    Das ist so nicht richtig. Wir haben auch noch keine Kooperation mit Vodafone und O2. Allerdings gab es schon erste Gespräche.


    Aber es wäre der größtmögliche einzelne Schritt zum Ausbau der Reichweite...
    Auch das stimmt nicht. Wir sind heute in jedem Haushalt Deutschlands empfangbar, entweder über Kabel oder Satellit. Und die Vergangenheit hat gezeigt: Wenn wir über einen bestimmten Anbieter nicht zu empfangen sind, wissen die Kunden, wie sie uns bekommen können. Jeder, der Sky haben will, kann Sky auch sehen. Aber grundsätzlich sind mehr Plattformen immer besser als wenige.


    Jetzt gab es für das zweite Quartal 2012 kürzlich schwarze Zahlen. Bleibt es bei der Planung 2013 erstmals auf Jahressicht schwarze Zahlen zu schreiben?
    An unseren Plänen hat sich nichts geändert: Wir erwarten für das Gesamtjahr 2012 ein negatives EBITDA, allerdings mit einer wesentlichen Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Für das Geschäftsjahr 2013 prognostizieren wir ein positives EBITDA und danach ein starkes weiteres Wachstum.


    Quelle: DWDL