eBay trennt sich von Bezahltochter Paypal

  • Erst dementiert, nun doch beschlossen: 2015 wird sich
    Online-Handelsriese eBay von seiner Bezahltochter Paypal trennen. Paypal
    soll dann als alleinstehendes Unternehmen weiteragieren.


    Lange hat sich Ebay gegen den Druck von Investoren gesträubt, doch nun
    soll der Bezahldienst PayPal doch ausgegliedert werden. Im nächsten Jahr
    werden sich die Wege trennen, wie das Unternehmen am Dienstag
    mitteilte. Der bisherige Ebay-Chef John Donahoe wird seinen Posten
    aufgeben und in den Verwaltungsrat einziehen. Neuer Chef wird Devin
    Wenig, bislang Präsident von Ebay Marketplaces. Neuer Paypal-Chef soll
    dann der American-Express-Manager Dan Schulman werden. Die Aktie von
    Ebay stieg im vorbörslichen Handel in New York um bis zu elf Prozent.


    Zwei alleinstehende Unternehmen zu schaffen, sei der beste Weg, die
    Wachstumsmöglichkeiten im Sinne der Aktionäre auszunutzen, heißt es in
    der Mitteilung. 2002 hatte eBay den Bezahldienst für 1,5 Milliarden
    US-Dollar übernommen. Paypal war zu dem Zeitpunkt die beliebteste
    Bezahlweise auf der Handelsplattform, zugleich machten die
    eBay-Transaktionen rund 60 Prozent der Zahlungen bei Paypal aus. Seinen
    eigenen Bezahldienst Billpoint ließ eBay in Folge auslaufen.


    Inzwischen hat sich Paypal zu einem Dickschiff im Bezahlgeschäft
    entwickelt und zählt weltweit rund 230 Millionen Nutzerkonten. Im
    deutschen Onlinehandel ist Paypal laut Zahlen des EHI-Instituts mit rund
    20 Prozent Marktanteil das zweitbeliebteste Zahlungsmittel nach dem
    Kauf auf Rechnung. Ebay verliert mit Paypal einen seiner größten
    Wachstumsmotoren, der bislang ein Garant für zweistellige
    Umsatz-Zuwächse ist.


    So wuchs im zweiten Quartal der Umsatz der Bezahlsparte im
    Jahresvergleich um 20 Prozent. Das Geschäft mit der
    Online-Handelsplattformen verlor im Vergleich dazu etwas an Schwung, die
    Zeit zweistelliger Wachstumszahlen scheint hier vorbei zu sein. Den
    Marktplatz nutzten zuletzt 148,9 Millionen Menschen, PayPal 152,5
    Millionen, auch beim Umsatz zog der Bezahldienst mit 1,74 Milliarden
    Dollar Quartalsumsatz knapp vorbei.


    Der Gedanke einer Abspaltung ist nicht neu: US-Investor und
    eBay-Großaktionär Carl Icahn hatte bereits zu Jahresbeginn verlangt,
    PayPal in die Freiheit zu entlassen. Vor allem in den USA, wo
    Banküberweisungen kompliziert sind, ist der Dienst populär und wächst
    entsprechend schnell. Icahn war der Auffassung, dass die einzelnen Teile
    mehr wert seien als der Gesamtkonzern.


    Die eBay-Führung dagegen sah zu dem Zeitpunkt in PayPal eine ideale
    Ergänzung für den Marktplatz und dementierte jegliche
    Trennungs-Absichten. Es entbrannte eine hitzige Debatte. Die beiden
    Seiten schlossen im April Frieden. Icahn zog seine Forderung zurück und
    durfte im Gegenzug einen Wunschkandidaten für den Verwaltungsrat
    benennen, das höchste Firmengremium. /


    [Update, 30.09.2015, 15:15]


    Details zu Aktienkurs und Nutzerzahlen wurden ergänzt.





    Quelle: heise online