Hacker versuchen immer häufiger, Zugriff auf die Endgeräte der
Pay-TV-Anbieter zu bekommen. Früher war hingegen die Smartcard das
Angriffsziel Nummer 1. Viele Experten sehen deshalb das baldige Ende der
Smartcard vorher. Sind die Zeiten von Cerebro, Didem und Co. wirklich
vorbei?
Das Beratungsunternehmen Farncombe hat 200 Pay-TV-Experten befragt und
nur 18 Prozent sehen Piraten-Smartcards als gefährlichste Bedrohung für
ihr Geschäft an. In fünf Jahren sinkt der Anteil sogar auf 10 Prozent.
Dagegen wird heute das Kontrollwort-Sharing als größte Bedrohung
angesehen. Dabei wird das übermittelte Kontrollwort, das zur Dekodierung
der verschlüsselten Programme dient, ausgelesen und über Server an
Schwarzseher verteilt. Die Auswirkungen des Internets sind
offensichtlich. Laut Farncombe befürchtet die Pay-TV-Industrie, dass in
fünf Jahren die illegale Verbreitung von Inhalten über das Internet die
größte Gefahr darstellen wird.
Diese Verschiebung hat ihre Gründe in den neuen Verbreitungsformen für
Bewegtbildinhalte. IP-basierte Anwendungen, mit denen Inhalte auf allen
erdenklichen Endgeräten übertragen werden, nutzen
Zugangsberechtigungssysteme, sogenannte Conditional Access Systeme
(CAS), die ohne Smartcards auskommen. Um die Inhalte jedoch zu sichern,
sind neue Technologien notwendig, die es zum Beispiel ermöglichen, die
Herkunft eines Films zu bestimmen. „Das sind Technologien, die die
Einführung Smartcard-loser CA-Systeme dramatisch beschleunigen“, erklärt
Petr Peterka, Chief Technical Officer von Verimatrix. Das Unternehmen
hat die Pay-TV-Umfrage bei Farncombe in Auftrag gegeben. Nach Angaben
des Beratungsunternehmens haben Smartcard-lose CA-Systeme zudem
Kostenvorteile bei der Installation und dem Betrieb eines CAS.
Allerdings rät auch Farncombe nicht dazu, gänzlich auf die Smartcard zu
verzichten. Ist nämlich das Endgerät einmal durch einen erfolgreichen
Hack kompromittiert, ist der Austausch wesentlich teurer als wenn
lediglich die Smartcards gewechselt werden müssten. Daher wird der
Karteneinschub an den Empfangsgeräten der Pay-TV-Anbieter wohl nicht so
schnell verschwinden, wie es Unternehmen wie Verimatrix gerne hätten.
Quelle: DF