Während im Jahr 2013 alle großen TV-Sender Marktanteile eingebüßt haben,
konnte sich das ZDF ohne Verluste an der Spitze behaupten. Vielen
Sendern fehlte es in diesem Jahr an Ideen - doch auch die neue
Konkurrenz aus den eigenen Häusern wirkt sich aus.
Mit 12,8 Prozent Marktanteil hat das ZDF zum zweiten Mal in Folge das
Rennen der großen TV-Stationen für sich entschieden. Zweiter wurde das
Erste mit 12,1 Prozent nach 12,3 Prozent im Jahr 2012 und Dritter der
private Marktführer RTL, der auf 11,3 Prozent nach 12,3 Prozent im
Vorjahr absackte (Stand inklusive 29. Dezember).
Die Sehdauer nahm insgesamt etwas ab. Nach 222 Minuten im Vorjahr saß
jeder Deutsche ab drei Jahre durchschnittlich 220 Minuten pro Tag vor
dem TV-Bildschirm, wie die Marktforschungsfirma Media Control in
Baden-Baden ermittelte (Stand 26. Dezember). Beim jüngeren Publikum
zwischen 14 und 49 Jahren bröckelte der Wert sogar von 187 auf 182
Minuten - Der Fokus der jüngeren richtet sich zunehmend auf andere
Bildschirme.
Was machte nun die Stabilität des ZDF im zu Ende gehenden Jahr aus? Die
Fußball-Champions-League findet hohen Zuspruch, unter anderem das
Endspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München mit mehr als 21
Millionen Zuschauern, auch auf die Montage, Donnerstagabende und
Freitage ist meist Verlass.
Sorgen muss sich das Zweite indes bei den immer flacher werdenden Quoten
des Show-Flaggschiffs "Wetten, dass..?" machen. Auch der Dienstagabend
mit den weitgehend erfolglosen Dokumentationen ist schwer
verbesserungswürdig, das Nachmittagsprogramm hinkt, bevor die
traditionell anziehungsstarken "Soko"-Reihen höhere Marktanteile
generieren.
Das "Erste" litt wie die ZDF-Konkurrenz darunter, nicht regelmäßig
großen Sport - abgesehen von den WM-Qualifikationsspielen der
Fußball-Nationalmannschaft - verbreitet zu haben. Das Showprogramm kommt
allenfalls durchschnittlich an, der Erfolg eigenproduzierter Filme
wechselt, der Vorabend ist weiter ausbaufähig, der "Tatort" am Sonntag
aber eine sichere Bank.
RTL scheinen die großen Ideen zu fehlen, um an alte Erfolge anzuknüpfen
zu können. Ein Verlust von 2,7 Prozentpunkten innerhalb von zwei Jahren
(von 14,1 auf 11,3 Prozent) ist immens. Die bewährten Showformate wie
"Das Supertalent" und "Deutschland sucht den Superstar" gerieten weiter
unter Druck, neue Serien fruchteten nicht, eigene Filme gehören eh der
Vergangenheit an.
Die private Konkurrenz konnte die Schwäche ihres Leitwolfs aber nicht
für sich nutzen: Sat.1 verlor noch einmal 1,3 Prozentpunkte und landete
bei 8,2 Prozent Marktanteil. Im Jahr 2011 schlugen immerhin noch 10,2
Prozent zu Buche. Fast alles, unter anderem das vielbeworbene Projekt
"Promi Big Brother", gelang nicht richtig.
Auch beim Schwestersender ProSieben bröckelten die Werte weiter. 5,7
Prozent nach 5,9 Prozent im Vorjahr. Immerhin verbesserten sich in der
zweiten Reihe RTL II von 4,0 auf 4,2 Prozent und Kabel eins von 3,9 auf
4,0 Prozent. Super RTL rutschte von 2,1 auf 1,9 Prozent. Generell gilt:
Alle etablierten Sender haben Probleme mit den ganz Kleinen, zum
Beispiel mit ZDFneo, RTL Nitro oder ProSieben Maxx, die nach oben
begehren - Nischensender für bestimmte Zielgruppen aus den eigenen
Häusern.
Gut lief es bei den dritten Programmen der ARD: Sie kamen
zusammengerechnet auf 13,0 nach 12,6 Prozent im Vorjahr. Spitzenreiter
in der nationalen Verbreitung ist das NDR Fernsehen, das bundesweit von
2,5 auf 2,7 Prozent zulegte. Bei den Kindersendern verteidigte Super RTL
mit 23,3 Prozent Marktanteil zwischen 6 und 20.15 Uhr in der Zielgruppe
der 3- bis 13-Jährigen seine Führung vor dem KiKA mit 20,1 Prozent
(21,8 Prozent) und Nick mit 11,6 Prozent (11,5 Prozent).
Beim besonders vom Privat-TV geschätzten Publikum zwischen 14 und 49
Jahren siegte RTL mit 14,6 Prozent Marktanteil - allerdings nach 15,9
Prozent 2012. Zweiter wurde ProSieben mit 11,4 Prozent (11,3 Prozent)
vor Sat.1 mit 9,4 Prozent (9,9 Prozent).
Quelle: DF