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Metz hat lange durchgehalten. Viel länger als
die meisten Hersteller der einst glänzenden deutschen
Elektronikbranche. Doch jetzt hat es auch die Franken erwischt. Bitter
ist das auch für die 90 Jahre alte Inhaberin.
Letztlich
kommt die Nachricht wenig überraschend: Der TV-Hersteller Metz hat
Insolvenz beantragt. Allzu hart ist der Konkurrenzdruck in der Branche,
allzu heftig der Preisverfall, als dass das Traditionsunternehmen noch
lange hätte mithalten können. Denn die Franken produzieren ihre
Fernseher noch immer in Deutschland. Alle anderen bekannten Marken der
einst glänzenden Elektronikbranche, wie Saba, Grundig oder Nordmende,
sind längst Geschichte oder an ausländische Massenhersteller verkauft.
Konkurrent Loewe kämpft schon seit geraumer Zeit ums Überleben.
Nun also Metz. Mehrfach hatten die Zirndorfer in den vergangenen
Jahren rote Zahlen geschrieben. 2013 brach der Umsatz um ein Viertel
ein. "Die Branche ist in sehr rauer See unterwegs, dem kann sich auch
Metz nicht entziehen", hatte Geschäftsführer Norbert Kotzbauer erst vor
wenigen Wochen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa eingeräumt.
"Wir sind da mitten drin, wir sind ja keine Insel der Glückseligen."
Doch kampflos aufgeben wollte das Management nicht. Die über
Jahrzehnte hinweg funktionierende Nischenstrategie, einer älteren
Käuferschicht qualitativ hochwertige Produkte samt Service als
Rundum-sorglos-Paket anzubieten, sollte zwar nicht über Bord geworfen
werden. Ein Anbiedern an den Massenmarkt hätte ohnehin nicht
funktioniert - schließlich findet sich in Asien immer ein Hersteller,
der noch billiger ist.
Doch der preisliche Abstand zwischen dem Metz-Einsteigerprodukt und
einem Standard-Fernseher sollte geringer werden. Beim Design wollte Metz
zudem mit rahmenlosen Geräten und größeren Bildschirmen moderner
werden, und auch beim Vertrieb sollte sich einiges ändern: Wurden die
Produkte bislang ausschließlich über den Fachhandel vertrieben, wollte
Metz nun auch in serviceorientierten Fachmärkten Fuß fassen.
Innerhalb
eines Jahres überarbeiteten die Entwickler das komplette Sortiment der
für Metz wichtigsten Sparte TV. Rundum fertig waren sie damit erst im
Sommer 2014, doch schon zuvor bekamen sie positives Feedback: Die
Reaktionen auf die ersten neuen Modelle waren ermutigend, die
Händlerbasis stieg, der Marktanteil ebenfalls - auch wenn er mit unter
vier Prozent zuletzt noch immer klein war.
Doch die Zeit langte nicht. Offizielle Gründe für die Insolvenz
wurden zunächst zwar nicht bekannt. Doch Insider berichten, dass eine
Kapitalspritze dringend nötig sei; nur mit einem finanzkräftigen
Investor gäbe es die Chance, das Unternehmen fortzuführen.
Das hatte auch bei Loewe funktioniert. Der Konkurrent ist einer der
wenigen anderen noch existierenden deutschen Hersteller. Vor gut einem
Jahr stand das Unternehmen am Abgrund, beantragte erst Gläubigerschutz,
dann ein Insolvenzverfahren in Eigenregie. Im Frühjahr wagte ein Team
neuer Investoren den Neustart. Inzwischen scheint sich das Blatt zu
wenden: Das erste Geschäftsjahr unter den Fittichen der Kapitalgeber
soll bereits profitabel werden.
Bei Metz arbeiten aktuell knapp 550 Mitarbeiter im nahe Nürnberg
gelegenen Werk sowie im Außendienst. Auch für die Angestellten dürfte
der Insolvenzantrag wenig überraschend kommen, wurde doch zu
Jahresbeginn ein Sanierungstarifvertrag vereinbart. Zudem gab es immer
wieder Kurzarbeit; aktuell sind davon rund 100 Mitarbeiter in der
Verwaltung und in der Blitzgeräte-Sparte betroffen.
Für eine dürfte der Insolvenzantrag besonders bitter sein: Helene
Metz. Die Firmen-Matriarchin ist Anfang September 90 Jahre alt geworden
und lebt für das Unternehmen. Jahrzehntelang stärkte sie ihrem Mann Paul
Metz den Rücken, war selbst unter anderem in der Buchhaltung tätig.
Nach dem Tod des Firmengründers 1993 übernahm sie die Aufgaben ihres
Ehemannes - mit 69 Jahren. Erst Mitte 2010 zog sie sich aus der
operativen Verantwortung zurück. Doch bis heute fährt sie nahezu täglich
in ihr Büro.
Quelle: DF